Julia Seeliger



10 Responses to “Tut Tut Tut: Wir sind im Krieg.”

  1. Moep, moep, moep: Ich bin aufm Deich – und steh aufm Schlauch 😐 . “Tut Tut Tut: Wir sind im Krieg.” Tutet’s während eines Krieges 😉 ?!?

  2. Nein.
    Es ist eine intuitive Verarbeitung des Gefühls, das sich mir aufdrängt. Ein Ausnahmezustand.

    Draußen tutet und brüllt es seit etwa zwei Stunden.

    Welchen Beitrag haben diese Menschen an dem – zugegebenermaßen nicht sehr glanzvollen – Sieg der deutschen Nationalmannschaft? Wieso ist das “unser” Sieg? Nein, da haben vierzehn Sportler, ein Trainer und ein flankierendes Mannschafts-Team vielleicht gute Arbeit geleistet.

    Die Leute vor den Bildschirmen haben nur die deutsche Alkoholindustrie angekurbelt. Und sie nerven mittlerweile sehr.

    Zum Glück hat in Bonn gerade ein Gewitter begonnen.

  3. Ist zwar schwer erträglich, aber wohl ein notwendiges Ventil, damit sich der Nationalismus nicht auf gefährlichere Weise Bahn bricht. Lieber im Fußball auf Polen schießen als…

  4. @Christoph
    Wenn ernst gemeint, dann ist das ein wirklich flacher Gedanke! Vielleicht vergisst du, dass hier nicht nur Deutsche feiern 😉 .

  5. Wie sich bei der LMV am vergangenen Wochenende herausstellte, ist jetzt auch bei der GRÜNEN JUGEND Patriotismus nicht mehr verpönt. Auch in Deutschlandflaggen wickeln sich Leute gerne ein.

    Es wurde sogar ein Gruppen-Foto gemacht mit der schönen Schwarzrotgoldenen. Und zwar von der Presse.

  6. Ja, es artet langsam aus, selbst Grüne freuen sich darüber, dass endlich unverkrampfter Patridiotismus möglich sei. Vor meiner Tür singen junge Leute schon die Nationalhymne.

    Wenn ‘Deutschland’ (ein blonder Affe aus Kalifornien und ein Dutzend überbezahlter Proleten)noch mehr Spiele gewinnen sollte, wird womöglich wieder “Deutschland, Deutschland über alles” erklingen. Wie 54 in Bern, bei der wundersamen Auferstehung teutonischer Mannes- und Kampfeskraft, beim Schießen auf den Feind (bzw. dessen Tor).
    Wer wie ich die Niederlage Deutschlands beim nächsten Spiel erhofft, und sei es nur, um dem Lärm von Autokorsos zu entgehen, gilt quasi als Vaterlandsverräter.

    Der Fussball sollte den Nationalstaat überwinden und sich europäisieren.

  7. Wie gesagt: es feiern nicht nur Deutsche. Vor meinem Haus gibts mit hübscher Regelmäßigkeit nach jedem Spiel Gehupe, Getröte und Gejole. Fliegt Deutschland raus, dann wird der Rest jedoch nicht auf seine Lärmereien verzichten. Wenns dir so auf den Wecker geht, hättest du vielleicht das Land für die Zeit der WM verlassen und irgendwoh Urlaub machen sollen. Feiern, Euphorie, Patriotismus, Stolz und ne Spur Nationalgefühl haben nichts mit dem “Schießen auf den Feind” zu tun. Auf dem Spielfeld herrscht sicher Rivalität, aber keine Feindschaft. Deine Denkweise scheint mir Angst vor irgendwas widerzuspiegeln. Sind wir noch in den 50’er, 60’er, als das diese Angst Berechtigung hätte?!

    Btw: Ich bin kein eingefleischter Fan. Ich suche mir bei den Spielen, die ich mir anschaue, individuell meinen Favoriten heraus, jedes Mal neu. Und dann mag ich es, wenn der Sport Menschenmassen zum Feiern und freundschaftlichen Miteinander bewegt – ob in Flaggen irgendeiner Nation gehüllt oder gänzlich ohne Hüllen 😉 !

  8. Ich mag es ja, wenn sich Leute erfreuen können.

    Ich finde es interessant, die Frage danach zu stellen, wie “echt” Sport ist – und ob er es je war. Stichwort “Brot und Spiele”.

    Es gibt Leute in meinem Freundeskreis, die die These vertreten, dass der Sieger eh ausgemacht wird innerhalb der FIFA (seit 1960 haben sich die Sieger bei der WM zwischen Europa und Südamerika alternierend abgewechselt).

    Hier kann man auch die Doping-Diskussion noch mal aufmachen (jetzt nich bezogen auf den Fußball, ich halte die Auswirkungen von Doping in Spielsportarten für wenig bedeutsam).

    Jedoch könnte man mit einigem Recht davon ausgehen, dass in Sportarten wie Skilanglauf oder Radfahren planmäßig gedopt wird. Diejenigen, die nicht erwischt werden, sind dann nur die besseren VerschleiererInnnen… Sport als Wettbewerb der Pharmazie …

  9. Wie oft habe ich schon gehört: “Ich finde es gut, dass [mensch] [der/die OttonormalbürgerIn sagt natürlich “man”] wieder stolz auf Deutschland sein kann” (so oder so ähnlich tausendfach gehört (persönlich, im Radio, im Fernsehen, in der Zeitung gelesen). Was ich aber noch nicht gehört habe, und wenn ich diese Menschen danach frage würde wohl nur ein Stottern zurückbekäme: warum sollen wir stolz auf Deutschland sein? Warum ist das gut? Das habe ich noch nie verstanden am Patriotismus. Wie mensch auf ein abstraktes Gebilde wie ein Land/Staat, also ein Fleckchen Erde auf das mensch zufällig geboren wurde, ein System, dass mensch nie gewählt, eine Gesellschaft, die mensch sich nicht ausgesucht hat, eine Kultur zu der mensch nichts beigetragen hat, stolz sein kann? Und was bringt dieser Nationalstolz dem Deutschlandfahne-schwenkenden Patrioten? Es geht im deshalb doch nicht besser als mir, oder? Naja momentan schon: Mit ihm schwenken Tausende unreflektiert das schwarzrotgoldene Burschenschaftsfähnchen (die Vergangenheit der Fahne kenne die doch alle nicht) und er/sie fühlt sich wohl in der Masse, mich hingegen kotzt es an.