zeitrafferin
Julia Seeliger-
30. November 2006 | 10 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Seit dem Bundeskongress kennen ihn viele Mitglieder der Grünen Jugend – allerdings nur virtuell. Er reiste nicht an sondern verfolgte das Geschehen aus seiner Villa an der Ostküste. Jetzt mischt sich Dave B. Rill, das realpolitische Gewissen der Grünen Jugend, abermals ein: Er hat – sicherlich erstellt durch seine Hausagentur – ein Logo eingesandt.
Meine Meinung: Kreisch!
Ein paar Impressionen aus Daves Bewerbung für den Bundesvorstand:
Vor drei Jahren, am 16. Juni 2003, wurde ich Mitglied der Grünen Partei und des grünen Jugendverbandes. Ich traf diese Entscheidung aus Anerkennung und Respekt vor dem Mut der Delegierten, die einen Tag zuvor auf dem Bundesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen in Cottbus mit über 90 % der Agenda 2010 des damaligen Kanzlers Schröder zugestimmt hatten…
… leider beobachte ich seit dem Ausscheiden der Grünen aus der Regierungsverantwortung Tendenzen innerhalb unserer Partei und unseres Jugendverbandes, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und den Pfad der Vernunft zugunsten eines billigen sozialistischen Populismus zu verlassen. Ich bin fest entschlossen, diesen Linksruck in die politische Isolation zu verhindern!
Update: Dave B. Rill hat jetzt auch ein Blog. Unter dem Titel “Kompromisslos kompetent” bloggt der Transatlantiker und Stratege seine Sicht der grünen Realität. Bemerkenswert insbesondere die Blogroll.
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29. November 2006 | Ein Kommentar | Trackback | Internet ausdrucken
Meine These:
Diese Logo-Farce ist wahrscheinlich nur eine Verschwörung, um die traditionell kritische Grüne Jugend und die Grünen Linken davon abzuhalten, die BDK-Anträge sorgsam zu lesen, zu diskutieren und sich auf die wilden Reden vorzubereiten!
Also, fallt nicht drauf rein!
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28. November 2006 | 14 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
… der grünen Hausagentur “Zum Goldenen Hirschen” ist das neue Logo der Partei. Ich will mal nicht ganz so hart sein: Immerhin in die Gestaltung von Webauftritten lässt sich das neue Logo sicherlich schön einbinden (diese Kästen als Header-Bilder, der blaue Streifen als Gestaltungselement zB für die Navigation).
Es gibt wohl eine 37-seitige Erklärung für das neue Logo. Ich kann ja verstehen, dass man zwei Jahre Hirschen-Arbeit den Mitgliedern auch schmackhaft machen möchte, jedoch frage ich mich schon: Ist es nicht Kennzeichen eines wirklich guten Logos, dass mensch dafür gerade keine Erklärung mehr benötigt? Oder sind wir Grünen einfach komplizierter, differenzierter und vielschichtiger geworden? Denn
Es drückt symbolhaft die Weiterentwicklung der Grünen Partei auch in der Frage des Erscheinungsbildes aus.
Ah ja.
Fazit:
- Die armen Menschen von Bündnis 90
- Es ist schön, dass der Buchstabe E eine solch herausgehobene Rolle spielt
- So viele Jahre “Zum Goldenen Hirschen” sind genug!
Noch was lustiges: Hier ein Zitat aus der “Kurz-Anleitung für die Verwendung des Logos”
Das Logo besteht immer aus allen drei Bestandteilen (Sonnenblume, grünes Feld mit Parteiname, blauer Balken). Das Weglassen einzelner Bestandteile ist nicht erlaubt.
La la la … schon mal aufsässigen Kreisverbänden verbieten, an dem Logo irgend etwas zu ändern? Ist ja ärgerlich, ich beispielsweise finde die stilisierte Sonnenblume im linken Bereich auch alleingestellt ausgesprochen hübsch. Aber die dürfte ich jetzt ja nicht in meine Kreisverbands-Publikationen reindrucken.
Hach ja, von wegen Autonomie der Kreisverbände … tja ja … Übrigens: Der Landesverband Berlin von Bündnis 90/Die GRÜNEN hat ja einen Igel, und nicht die Sonnenblume als Logo. Und der Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg sogar den Grüne-Jugend-Igel.
Update: Inzwischen zerhacken sich die Grünen Linken (ein BDK-Antrag wird wohl folgen) und auch auf den internen Listen der Grünen Jugend wird eine Menge Mailkram zum Thema hin und her gesendet. Zur allgemeinen Belustigung verlinke ich hier aber lieber die Grafiker-Blogs “Fontblog“, sowie das “Design-Tagebuch“, wo ebenfalls zum Thema diskutiert wird.
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23. November 2006 | Ein Kommentar | Trackback | Internet ausdrucken
Hätte ich bei der Bundestagswahl 2005 CDU gewählt – spätestens jetzt würde ich es nicht mehr tun. Kanzlerin Angela Merkel entblödet sich, der FAZ das Zitat zu geben, dass Rüttgers “in der Sache Recht” hätte.
Nicht nur sozialpolitisch ist dies blanker Unsinn: Rüttgers Forderung, das Arbeitslosengeld-I nach der Länge der Erwerbszeit zu staffeln, ist ungerecht, populistisch und nicht finanzierbar. Übrigens: Im Rahmen dieser unseligen ALG-I-Debatte fiel es mir auch wie Schuppen von den Augen, was mir damals am Münsteraner Appell (PDF) nicht gefallen hat: Solcherlei Vorschläge sind ungerecht – sie spielen die Alten gegen die Jungen aus und zementieren die existierenden sozialen Schichten in Deutschland.
Denn bei der Hartz-IV-Debatte redet kaum jemand darüber, dass es nicht gerecht ist, diejenigen zu bevorteilen, die es ohnehin schon besser hatten – weil sie 40 Jahre einen Job hatten, während andere es niemals auf den ersten Arbeitsmarkt geschafft haben. Natürlich wäre ich glücklicher, wenn es endlich eine armutsfeste Grundsicherung gäbe, und noch viel glücklicher, wenn die existierenden Schichten aufgebrochen würden – zum Beispiel durch ein gerechtes Bildungssystem.
Merkel verarscht – indem sie Rüttgers’ Vorschlag unterstützt – die WählerInnen: Die Forderung ist nicht realisierbar und ist im Vergleich zu ihren – neoliberalen – Wahlversprechen eine 180-Grad-Wendung. Ihr Geeier trägt nicht nur sozialpolitisch nichts Sinnvolles zur Debatte bei, sondern schadet auch der Demokratie: Bisher haftete der “pragmatischen Frau aus dem Osten” immerhin noch der Ruf an, eine unprätenziöse, wenig polterig-effekthascherische Politik zu machen. Dass sie jetzt dem Rüttgers-Vorschlag beispringt, zeigt, wie beliebig-konzeptlos – ja ideologielos – Merkel agiert.
Das einzig Gute an Hartz-IV ist die finanzielle Gleichstellung von Arbeitslosen und SozialhilfeempfängerInnen. Das will Rüttgers jetzt abschaffen. Na toll! Da werde ich zu einer regelrechten Hartz-IV-Verteidigerin! Opportunistischer geht’s ja wohl nicht.
16 Jahre Kohl: Augen zu und durch. Jetzt zeigt sich, wie sehr sich Kohl und “sein Mädchen” gleichen.
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