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Braunkohle: Keine neuen Tagebaue!
15Aktuell ist Energiepolitik – zum Glück – ja ein heißes Thema. Am Freitag, den 14.3. hat die Initiative “Keine neuen Tagebaue – für eine zukunftsfähige Energiepolitik“ auf dem Luisenplatz in Potsdam den CO2-Austoß des brandenburgischen Braunkohlekraftwerks Jänschwalde veranschaulicht. Die Aktion war der Startschuss für den landesweiten Aktionstag der Volksinitiative am 15. März. Bei diesem Aktionstag sammelte die Volksinitiative Unterschriften (hier Listen herunterladen!) gegen die Braunkohle – die Grünen Brandenburg sind natürlich auch mit dabei gegen Vattenfall!
Die Volksinitiative “Keine neuen Tagebaue – für eine zukunftsfähige Energiepolitik” richtet sich aus Gründen des Klima- und Naturschutzes sowie zum Schutz der bedrohten Menschen vor Abbaggerung ihrer Dörfer in der Lausitz gegen den Aufschluss neuer Tagebaue in Brandenburg. Die bestehenden Tagebaue, für die der Energiekonzern Vattenfall die Abbaurechte besitzt, sollen zu Ende geführt werden können. Die Volksinitiative wendet sich gegen die Pläne, vier weitere Tagebaue aufzuschließen und dazu über 2000 Brandenburgerinnen und Brandenburger umzusiedeln. Sie setzt sich für ein alternatives Energiekonzept für Brandenburg und ein alternatives Wirtschaftskonzept für die Lausitz ein.
Das Gegenprogramm zu dieser unterstützenswerten Initiative findet sich übrigens auf “Forum Braunkohle”. Dieses Webangebot des Bundesverbands Braunkohle scheint neu zu sein und wird groß auf Spiegel Online – in den Artikeln über die SPD – beworben. Bisher wirbt ein “Experte” – Professor Dr. Achim Bachem, Mathematiker und Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich, – allerdings nicht sehr innovativ, und eher “mit seinem guten Namen” als wirklich am Thema orientiert für die Braunkohle.
Man könnte ja eher mal über die Nachteile sprechen, jetzt so viele neue Kohlekraftwerke zu bauen. Die stehen dann nämlich in vielen Jahren immer noch da und der Ausstieg wird genauso kompliziert, wie es heute mit der Atomenergie ist. Ob die Technologie der CO2-Abscheidung in 20, in 100 Jahren oder nie funktionieren wird, und ob das CO2 wirklich zukunftsfest deponiert werden kann, ist nicht geklärt.
Das Atom-Deja-Vu: Irgendwann geht’s bestimmt, der Fortschritt wird’s richten, einfach mal ein paar Großkraftwerke bauen – Viel zu technokratisch! Nicht mitgedacht bei Bachem sind zudem Probleme wie Zerstörung von Lebensräumen – in der Lausitz und anderswo – unmenschliche Arbeitsbedingungen in den Schächten Asiens und Afrikas sowie der wachsende Energiehunger der “Schwellenländer”. Aber das passt ja zu einem Wissenschaftler, der einem Kernfusions-Forschungszentrum vorsitzt.
Unabhängig davon, dass ich diesem Kohle-Lobby-Webangebot nur das Scheitern wünsche, würde ich denen doch raten, mit Anzeigen auf Spiegel Online zu warten, bis sich genug Content auf der Webseite befindet.
Einsortiert: öko
Verschlagwortet: brandenburg, kohle
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15 Responses to “Braunkohle: Keine neuen Tagebaue!”
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Das FZJ ist KEIN Kernfusions-Forschungszentrum, sondern genau wie das in Karlsruhe ein sehr breit gefächertes Forschungszentrum mit u.a. auch sehr viel Umweltforschung.
Da ich in letzterm gearbeitet habe und jetzt in erstem bin, kann ich sagen dass in beiden Fällen die Meinung der Vorstandsvorsitzenden als deren persönliche Meinung gesehen werden. FZK-Chef Umbach wirbt kräftig für Atomenergie… -
Hm, dann solltet ihr euren Chef mal auf den Pott setzen, dass der mit dem guten Namen eures Zentrums für Braunkohle wirbt. Ich habe seine technokratische Parteinahme nur mal weiter rübergebrochen. Sonst wird Jülichs Image in Öko-Kreisen nämlich noch schlechter.
Hier zu Jülich von Forum Braunkohle
Das Forschungszentrum Jülich betreibt interdisziplinäre Spitzenforschung zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Energie & Umwelt sowie Information. Einmalig ist dabei die Verknüpfung mit den beiden Schlüsselkompetenzen Physik und Supercomputing. In Jülich werden sowohl langfristig angelegte, grundlagenorientierte Erkenntnisse als auch konkrete technologische Anwendungen erarbeitet. Jülich gehört zu den größten Forschungszentren Europas und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft.
Im Forschungsbereich Energie & Umwelt stehen der Energiemix und seine Auswirkungen im Mittelpunkt. Fotovoltaik und Kernfusion sollen in näherer und weiterer Zukunft als neue, CO2-freie, preiswerte Energiequellen zur Verfügung stehen. Die Energiegewinnung mit Kohle- und Gaskraftwerken soll effizienter werden. Brennstoffzellen werden der Wasserstoffwirtschaft den Weg ebnen. Innovative Systeme und Materialien sind die Grundlagen für den Fortschritt im Energiesektor. Zudem wird untersucht, wie die Umwelt auf menschliche Eingriffe und natürliche Veränderungen reagiert.
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johannes
und immer wieder: macht private stromwechselpartys (tupper läßt grüßen)! weg von vattenfall et al.!
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Tja, bei 4500 Mitarbeitern hat man natürlich eher geringen Einfluss auf den Chef…
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Klar. Das tut mir auch leid.
Du willst Jülich hier nicht als Fusions-Tempel diskreditiert sehen? Wie lösen wir das Problem?
Ihr könnt mich ja mal einladen und ich schau mich bei euch um! Danach kann ich einen Bericht über die Vielfalt von Jülich schreiben – ohne zu vergessen, Kritik an dem technokratischen Festhalten an Fusionsenergie zu üben. Und vielleicht treffen wir ja auch den Chef auf dem Gang und kommen mit ihm ins Gespräch über den Energiemix der Zukunft – aus Menschensicht.
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Fusion wäre doch gar nicht so schlecht, als Physiker bin ich auf jeden Fall an Großforschungsapparaten interessiert 🙂
Ich bin auch erst seit Februar in Jülich, aber ich denke dass es vergleichbar zum FZ Karlsruhe ist, wo ich vorher war. Da gab es natürlich auch früher Reaktoren, und jetzt noch ein Institut für Kernforschung, aber es gibt eben auch z.B. Teilchenphysik, Festkörperphysik, viel technische und Nanosachen aber auch die Meteorologie und Klimaforschung. In Jülich sind ja jetzt z.B. auch die Festkörperphysik bekannt geworden (durch den Nobelpreis) und die Informatik durch die Großrechner.
Nächsten Monat werde ich selbst mal bei der Einführungsveranstaltung sehen, was es so gibt. Generell freue ich mich über jeden Bericht über Forschung und Forschungseinrichtungen. Ich setze mich vielleicht auch selbst mal auf den Hosenboden und schreib ein paar Sachen. -
Das Titeltheme des nächsten Unkraut-Magazins, der Mitgliederzeitung der östlichen Grüne-Jugend-Landesverbände ist auch Tagebau und Kohle.
http://wiki.gruene-jugend.de/index.php/Unkraut
Dort findet ihr unter “Kontakt” auch unsere E-Mailadresse.
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Die dt. Tagebauprojekte, von denen ich etwas mitbekomme, finde ich etwas fragwürdig – vor allem wegen teils knausriger Entschädigung der Betroffenen und der Nichtberücksichtung der Tagebaulasten.
Das bedeutet bei mir aber nicht, dass ich grundsätzlich gegen Tagebau wäree. Wenn man mit einem vernünftigen Aufwand den gesellschaftlichen Energiebedarf drosseln kann (ich meine: da ist noch einiges drin), ist das i.d.R. ein besserer Schwerpunkt als der Neubau von Kraftwerken oder eben ein Tagebau, der Landschaften und Siedlungen zerfrisst.
Bei den nach oben schießenden Kosten für Kohle/Gas/Erdöl könnte es auch vom wirtschaftlichen Standpunkt gute Entscheidung sein, den Tagebau in Dtl. zu verlangsamen. In 50 Jahren bringt die Tagebaukohle mehr Kohle!
Nunja – ich bin kein energiepolitischer Fachmann, und bin in den meisten energiepolitischen Streitfragen ausgesprochen agnostisch eingestellt.
Das Forschungszentrum Jülich ist in meinen Augen ein Beispiel für eine Fehlsteuerung staatlicher Gelder. Hier wird in sehr starken Maße teure und superteure Prestige-Forschung betrieben, dazu vielfach Politlobbyismus usw. usf.
Man könnte das Geld m.E. deutlich besser einsetzen, wenn man das Forschungszentrum Jülich dem BDI schenkt (selbstverständlich ohne weitere Finanzierungen)- und das eingsparte Geld in Höhe von fast 400 Millionen Euro für herkömmliche Universitäten einsetzt, bevorzugt in den Disziplinen, die ein günstiges Verhältnis aus eingesetzten Mitteln und Studierenden haben.
Das würde en passant sogar die Gesamtforschungsleistung verbessern. Jülich kostet viel und leistet wenig.
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Tobias
Schön, das du über die Initiative schreibst, allerdings nur ein kleiner Vermerk: gültig sind nur die Unterschriften von Volljährigen mit Hauptwohnsitz in Brandenburg. Was wiederum aber auch heißen kann: ab in die brandenburgische Provinz zum Unterschriften sammeln 😉
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Ich halte ja sonst häufig nicht viel von grüner Energiepolitik, aber hier seid Ihr hundertprozentig mit mir auf einer Linie. Braunkohletagebau ist ein Verbrechen an Menschen und Natur.
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Nun hat die Braunkohlelobby einen weiteren “Experten” ausgegraben: Georg Erdmann, von der TU Berlin. Was von seinem Beitrag auf Braunkohleforum zu halten ist, findet sich unter http://www.klima-der-gerechtigkeit.de/aschenputtel/
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Danke für den Linktipp – Hab ihn gleich weiterverbreitet!
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Das andere Braunkohleforum.
Auf http://www.braunkohleforum.de (OHNE Bindestrich!) werden die “Experten”-Artikel vom Braunkohle-Forum kritisch kommentiert und hinterfragt und weitere Infos zur ach so sauberen Braunkohle gegeben. Ein Besuch lohnt sich …
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Cool, genau so etwas ist angebracht! Danke, dass ihr das auf die Beine stelltet!
Sieht auch Prima aus!
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[…] einiger Zeit hatte ich ja über das Internetangebot der Braunkohlelobby berichtet. Nun haben einige engagierte Netzaktivisten ein eigenes Braunkohleforum gestartet. Dort werden die […]